Jens Spahn ist neuer Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Einen Tag vor der Vereidigung der unionsgeführten Regierung wählten die Abgeordneten von CDU und CSU den 44-jährigen Münsterländer mit überragender Mehrheit zum Nachfolger von Friedrich Merz. Spahn zur Seite stehen als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer Steffen Bilger sowie als CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann, die ebenfalls neu in ihre Ämter gewählt wurden.
Spahn, der seit 2002 im Bundestag sitzt, erhielt 91,3 Prozent der Stimmen. Bei den Abgeordneten bedankte er sich für das Vertrauen, das sie ihm entgegengebracht haben. Vor der Fraktion liege eine „Aufgabe von historischer Dimension“, sagte der ehemalige Gesundheitsminister mit Verweis auf die dramatische Weltlage, die wirtschaftliche Rezession und den Vormarsch der extremen Rechten. Die Union werde ein Stabilitätsanker in unruhiger Zeit sein. Er verstehe es als seinen Auftrag, die Demokratie zu schützen und mit Leben zu füllen, erklärte Spahn.
Politikwechsel einleiten
Spahn dankte Merz dafür, dass er als Fraktionsvorsitzender die Union in kürzester Zeit wieder aus der Opposition herausgeführt und in Regierungsverantwortung gebracht hat. Die Fraktion hatte Merz zuvor mit stehenden Ovationen verabschiedet und ihm eine glückliche Hand für seine Kanzlerschaft gewünscht. Merz wiederum dankte dem scheidenden Parlamentarischen Geschäftsführer Thorsten Frei für die loyale Zusammenarbeit. Im politischen Geschäft gebe es kaum eine Kombination von zwei Personen, auf deren reibungsloses Zusammenspiel es so sehr ankomme, wie die des Vorsitzenden und des Ersten Parlamentarischen Geschäftsführers, betonte Merz.
Auf Bilger als Nachfolger von Frei entfielen 93,5 Prozent der Stimmen im CDU-Teil der Fraktion, der für seine Wahl zuständig war. Der neu gewählte CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann, der im CSU-Teil einstimmig zum Nachfolger von Alexander Dobrindt bestimmt wurde, kündigte den im Wahlkampf versprochenen Politikwechsel an – einen wirtschaftlichen Turnaround, eine Migrationswende und eine Stärkung der inneren und äußeren Sicherheit. Dies sei die Stunde der letzten verbliebenen Volkparteien CDU und CSU, sagte er.