Am heutigen Freitag beschließt der Bundestag das neue Personenbeförderungsgesetz. Enthalten sind zahlreiche neue Regelungen und zwei völlig neue Verkehrsformen, die auch den ÖPNV im Kreis Reutlingen weiter voranbringen können. Dieser Meinung ist Michael Donth, CDU-Wahlkreisabgeordneter und ÖPNV-Experte der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, der für seine Fraktion dieses Gesetz maßgeblich mitgestaltet hat.
„Insbesondere führen wir den ÖPNV-Markt mit dem neuen Gesetz in das digitale Zeitalter. Durch neue Datenschnittstellen kann der Linienbus von Upflamör bis zum Reutlinger Omnibusbahnhof live verfolgt werden, inklusive Verspätungsprognose und Auslastungsgrad“, schwärmt Donth von den neuen digitalen Möglichkeiten. „Damit erhalten wir auch die Chance auf neue digitale Plattformen, die die zahlreichen Angebote im ÖPNV deutlich besser vernetzen und kundenfreundlicher machen.“
Außerdem kennt das Gesetz ab heute zwei neue Verkehrsformen: Das Pooling, eigenwirtschaftlich oder als Teil des ÖPNV. „Damit kann ein neues Verkehrsmodell, das in einigen Städten bereits erfolgreich erprobt wurde, auch in unserer Region das Verkehrsangebot verbessern“, freut sich Michael Donth. Er erklärt das Prinzip der App-basierten Dienste: „Pooling bedeutet: Ein Bussle fährt auf Bestellung, wenn es angefordert wird. Eine App bündelt die einzelnen Anfragen und Streckenwünsche und führt sie so zusammen, dass einzelne Kunden nacheinander abgeholt und abgesetzt werden. Sie erstellt eine eigene Fahrtstrecke und einen Zeitplan für die kleine Fahrgemeinschaft. Damit ist beispielsweise auf der Alb eine flexible Bedienung von Fahrtwünschen auch außerhalb der wenigen Busverbindungen möglich, auch in Randzeiten oder während der Schulferien – wenn gewünscht auch bis vor die Haustür.“ Trotzdem sei der Preis nicht mit dem eines Taxis zu vergleichen: „Bezahlt wird nach ÖPNV-Tarif, also auch mit dem Naldo-Ticket. Bei Bedarf kann der Landkreis pauschale Zuschläge verlangen.“
Den ländlichen Raum besser an den ÖPNV anzubinden, sei eine schier unlösbare Aufgabe, weiß Michael Donth, der als Älber die Situation im ländlichen Raum gut kennt: „In Berlin stellt niemand wie bei uns die Frage, ob oder wann der Bus fährt. Man stellt sich einfach an die Haltestelle und wartet ein paar Minuten. Ein solcher Komfort ist bei uns nur dann auch nur ansatzweise zu erreichen und finanzierbar, wenn wir die moderne Technik zu Hilfe nehmen, um auf die Bedürfnisse der ÖPNV Kunden flexibel eingehen zu können. Die neuen Bedienformen lassen mich hoffen, dass wir uns den Vorzügen des Öffentlichen Verkehrs einer Großstadt auch bei uns im Kreis annähern können.“
Dabei kommt es jetzt auf den Kreistag und die Fachleute im Landratsamt ebenso an, wie auf die Experten der Taxi, Mietwagen- und ÖPNV-Unternehmen, betont Donth: „Bei der Frage, welche der zahlreichen neuen Angebote und Steuerungs-mechanismen im Personenbeförderungsgesetz der lokale öffentliche Nahverkehr tatsächlich braucht, kann der Bund nur Leitplanken vorgeben. Innerhalb von diesen ist es jetzt an den Verantwortlichen vor Ort, aus der großen Palette neuer und alt bewährter Möglichkeiten den Mobilitätsmix zusammenzustellen, der für ein noch attraktiveres ÖPNV-Angebot vor Ort sorgt und mehr Menschen zum Umstieg auf die klimafreundlicheren Verkehrsträger bewegen kann. Den Grundstein dafür haben wir heute gelegt.“