Nach einem Jahr Amerika wieder im Ländle zurück – Stipendiatin Paulina Keppler schwärmt von ihrem Austauschjahr in Florida / USA

Der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Reutlingen Michael Donth (CDU) darf als Abgeordneter im Wahlkreis Reutlingen immer wieder einen jungen Deutschen für ein Auslandsjahr in die USA schicken. Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) ist ein vom Deutschen Bundestag und US-Kongress finanziertes Stipendium, an dem junge Deutsche und Amerikaner, ein Auslandsjahr machen. In dieser Zeit übernehmen sie die Rolle eines jungen Botschafters ihres Heimatlandes. Die siebzehnjährige Donnstetterin Paulina Keppler war von August 2018 bis Juni 2019 in Merritt Island in Florida und berichtete Michael Donth kürzlich über ihre Erfahrungen.

Heimweh nach ihrer Familie und ihren Freunden habe sie während der Weihnachtszeit und Silvester verspürt, erzählt die aufgeschlossene junge Frau. Das habe vermutlich mit dem Umstand zu tun gehabt, dass sie und ihre gleichaltrige italienische Gastschwester Sofia mit ihrer ersten Gastfamilie nicht klar kamen. Bei dieser verbrachten die Jugendlichen über fünf Monate, bevor sie die Austauschorganisation um Hilfe baten, die Familie wechseln zu können. Die Gasteltern seien sehr kalt gewesen, hätten wenig Interesse gezeigt. „Damit kamen wir nicht zurecht, obwohl wir es lange versucht haben“, so die Gymnasiastin, was zweifelsohne sehr glaubwürdig klingt. „Leider gibt es auch solche Fälle. Wichtig ist, dass den Austauschschülern dann schnell geholfen und eine neue Gastfamilie gefunden wird, die sich um die Jugendlichen kümmert. „Das war glücklicherweise bei den neuen Gasteltern der Fall“, schwärmt Paulina Keppler. Die Familie hat selbst fünf Kinder, die aber bereits aus dem Haus sind. Das Verhältnis wurde so intensiv, dass Paulina kurz nach ihrer Rückkehr aus den USA gleich Besuch von ihrer Gastmama bekam. Die Amerikanerin verbrachte einige Tage mit Paulinas Familie in Donnstetten. Die Sehnsucht nach Paulina und die Neugierde auf ihre Heimat seien groß gewesen.

Paulina hat bereits ihre gleichaltrige Gastschwester Sofia samt Familie in der Toskana besucht. Zwischen den beiden Mädchen sei eine sehr gute und ehrliche Freundschaft entstanden. Überhaupt leuchten die Augen der jungen Älblerin, wenn sie von den vielen Jugendlichen erzählt, die sie aus der ganzen Welt kennengelernt hat. „Trotz der vielen unterschiedlichen Menschen aus aller Welt und ihren jeweiligen Kulturen, haben wir ganz viele Gemeinsamkeiten gefunden. Wesentlich bei uns Jugendlichen ist, dass wir gemeinsam Freude und Spaß haben wollen“, so Paulina Keppler, die keineswegs einen oberflächlichen Eindruck macht. Ganz im Gegenteil. Sie berichtet, das Jahr habe ihren Blick auf die Welt verändert. Auch, weil sie gemerkt habe, dass einige Amerikaner ihren Fokus viel stärker auf ihr Heimatland richten, als wir Deutsche das tun. „Ich habe den Eindruck bekommen, dass wir offener und neugieriger sind. Wir sind nicht so einseitig auf uns fokussiert, sondern auch auf den Rest der Welt. Das klingt jetzt stereotypisch“, so die Gymnasiastin, der wichtig ist zu betonen, dass nicht alle Amerikaner gleich sind.

Ihr persönliches „Highlight“ sei der Road-Trip, ein Ausflug, durch die Südstaaten gewesen, der ihre amerikanischen Gasteltern mit ihr und ihrer Gastschwester unternommen haben. „Da kommt es heute noch vor, dass ich von den faszinierenden Bildern und Erlebnissen träume – auf englisch“, erzählt die Schülerin. Am Anfang habe sie sich in ihrer Highschool, der Merritt-Island-Highschool, nicht getraut etwas zu sagen. Aber die Hemmungen gingen bald verloren. Inzwischen habe sie einen viel größeren Wortschatz und könne sich fließend in englischer Sprache ausdrücken.

Nach dem Austauschjahr besucht Paulina Keppler die 11. Jahrgangsstufe ihrer „alten“ Schule, des Graf Eberhard-Gymnasiums in Bad Urach. Sie habe sich gut eingelebt. Ihre „alten“ Freunde hätten sie zum Glück wieder gut aufgenommen und auch neue Freundschaften habe sie dazu gewinnen können. Darüber sei sie dankbar. Der Wetterwechsel – in Florida hatte es fast permanent feuchte 30 Grad – habe ihr nichts ausgemacht. Es sei auch einmal schön gewesen, nur kurze Hosen zu tragen.

Auf die Frage von Michael Donth, ob sie sich ein Studium in Amerika vorstellen kann, bleibt Paulina verhalten. „Ich denke, wir haben hier in Deutschland ein sehr gutes und bewährtes Bildungssystem und haben alle Möglichkeiten“, weshalb sie zunächst in ihrem Heimatland bleiben möchte.

Für ihre Persönlichkeitsentwicklung sei das Jahr über dem großen Teich eine Erfahrung von unschätzbarem Wert gewesen. Ich bin viel offener geworden und kann Sachverhalte besser abwägen — meine Weltanschauung hat sich verändert, so die Schülerin.

„Ziel des PPP ist es, ein Netzwerk persönlicher Verbindungen zwischen jungen Menschen in den USA und in Deutschland zu knüpfen, um gemeinsame politische Wertvorstellungen zu festigen und unterschiedliche Lebensweisen im anderen Land kennenzulernen. Ich freue mich, dass dies Paulina Keppler durch das PPP-Stipendium ermöglicht werden konnte“, so der Bundestagsabgeordnete. „Paulina ist geradezu mustergültig für dieses Partnerschafts-Programm.“

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