Deutscher Bundestag erinnert mit Portraitbüste an Matthias Erzberger aus Buttenhausen

Seit März 2017 ist das Bundestagsgebäude Unter den Linden 71 – in direkter Nachbarschaft zum Hotel-Adlon und dem Brandenburger Tor – nach dem Politiker Matthias Erzberger (1875-1921) von der Deutschen Zentrumspartei benannt. Seit ein paar Tagen steht vor dem Matthias-Erzberger-Haus nun eine Porträtbüste des 1921 ermordeten Abgeordneten aus Buttenhausen, geschaffen durch den Lübecker Künstler Bertrand Freiesleben. Die Einweihung nahm am Montag Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble höchstpersönlich vor.

Darüber freute sich auch der Reutlinger Bundestagsabgeordnete Michael Donth bei seiner Besichtigung der Portraitbüste:

„Matthias Erzberger stammte nicht nur aus meinem Wahlkreis, sondern war auch ein wichtiger Wegbereiter der parlamentarischen Demokratie im Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik.“

Erzberger war seit 1903 Abgeordneter des Reichstags und verantwortete unter anderem als Reichsfinanzminister von 1919 bis 1920 eine Steuerreform, die als Grundlage für das heutige deutsche Steuersystem gilt. Aber auch ein reichseinheitliches Bahnsystem ging auf ihn zurück, wie der Verkehrspolitiker Donth betonte:

„Seine Bemühungen um ein reichseinheitliches Bahnsystem schafften gewissermaßen die Grundlage für mein heutiges Aufgabenfeld als Bahn-Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.“

1921 wurde Erzberger bei Bad Griesbach im Schwarzwald von rechtsterroristischen Attentätern der Organisation Consul erschossen.

„100 Jahre nach seiner Ermordung soll uns Erzbergers Büste auch ermahnen, dass die Bekämpfung von Rechtsextremismus wieder dringlicher denn je ist. So gibt es zum Beispiel durchaus Parallelen zwischen den Morden an Matthias Erzberger und dem 2019 ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke: Beide waren Realpolitiker mit Rückgrat, die von Rechten angefeindet, als Volksverräter verhöhnt und schließlich ermordet wurden“, erklärte Donth.

„Die Büste wurde bewusst nicht im Gebäude, sondern direkt davor, an der Berliner Hauptachse – der Straße Unter den Linden – aufgestellt, damit sie für jedermann zugänglich ist.“

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